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Eine Roadtrip mit der Harley durch Nord- und Mittelamerika



Endspurt Panama, leider völlig entspannungsfrei!

26. Januar 2014 - Beitrag 3 von 3


Ob ich, nach fast 6 Monaten und kurz vor der Abreise, nicht mehr ganz bei der Sache war oder ob es der Wirklichkeit entspricht, kann ich nicht beurteilen, aber Panama war nicht mehr ganz so nett wie der ganze Rest. Von allen Ländern in Mittelamerika war das Spanisch aus Panama am schwierigsten zu verstehen. Später ließ ich mir erklären, dass man in Panama nicht nur schneller spricht, sondern auch noch Buchstaben schluckt. Na dann! Außerdem sind, unterm Strich, die Panamaer in meinen Augen noch das unfreundlichste Volk auf meiner Reise gewesen. Von 10 Begegnungen war an 1 ein gewisser Grad an Freundlichkeit erkennbar. Lächeln fiel hier wohl verdammt schwer. Und noch eher ein Dankeschön. Das ich beispielsweise vom Kellner erwartet hätte, der vollbeladen zur Terrassentür rauswollte und von mir die Tür offengehalten bekam. Auf mein "gern geschehen" reagierte er auch nicht - zum Glück musste er mich nicht bedienen, denn sicherlich hätte er mir wohl noch ins Essen gespuckt.


Erschwerend kam zum Kapitel Panama noch hinzu, dass meine Harley mir zum ersten Mal Kummer bereitete. Ganz toll, 1 Woche vor Abreise! Am Montag (13.1.) ist es passiert: kurz nach dem Verlassen von Siquirres (Costa Rica) stellte ich komische Aussetzer am Gas fest. Ob was mit dem letzten Sprit nicht gestimmt hat? Habe ich Diesel getankt?? In Limón fühlte ich nochmals nach, und zwar mit dem bestmöglichen Sprit. Hat leider nichts gebracht: die Aussetzer waren schon schlimm genug. Nun Totalausfall! Und das auf einer Schnellstraße ohne Seitenstreifen! Nach ein paar Minuten startete die Kiste wieder.


Ich fragte mich durch und landete schließlich in der Werkstatt von Hector, der in der Umgebung als zuverlässiger Schrauber bekannt ist. Der Rest des Nachmittages ging drauf. Panama musste erstmal warten. Noch kurz mit Harley in San José telefoniert - Ferndiagnose schwierig. Zündkerzen ok, Batteriezustand top. Also machten wir uns als letzte Möglichkeit an die Benzinpumpe ran, die nämlich mit etwas Umstand zu erreichen ist. Blieb nur zu hoffen, dass auch wirklich hier die Fehlerquelle liegt. Wir reinigten den Filter. Ich erfuhr bei dieser Gelegenheit, dass Sprit in Costa Rica allgemein von minderwertiger Qualität sei. In der Tat fand sich Wasser im Sprit sowie im Filter wieder. Ob, wie Hector mir erklärte, die Tankstellen wirklich undicht sind und somit Regenwasser ins System eindringt oder ob aber der Sprit manipuliert wird, die Wahrheit wird wohl nie ans Licht kommen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Benzine seit den USA auch nicht wirklich das Wahre sind. Nun ja, ist Teil des Abenteuers. Verärgert war ich aber trotzdem, da ich mir für den Tag ein Ziel gesetzt hatte: ich wollte über die Grenze. Außerdem hatte ich noch 9 Tage und konnte jetzt erst recht keine Komplikationen am Bike gebrauchen.


Ich fuhr die paar Kilometer zurück nach Limón und suchte ein Quartier für die Nacht.


Neuer Tag, neues Glück. Erfreulicherweise verhielt sich mein Bike ruhig. Gegen 10 Uhr setzte ich meine Fahrt fort Richtung Grenze. Ob ich dieses Mal ankomme? Ja, es sollte sein. Erwartungsgemäß lief alles fast wie am Schnürchen. Auch für Panama brauchte ich, wie schon für Belize und Costa Rica eine kurzfristige Kradversicherung. Alles kein Ding, nur eine Sache des Geldes. Mit 25 USD (Gültigkeit 1 Monat) war ich dabei.







Etwas gehemmt kam ich in der Stadt Almirante an. Sah alles nicht so prickelnd aus, in Panama. Ich war etwas überrascht. Hatte ich mich unbewusst auf etwas anderes eingestellt? Überwiegend dunkelhäutige Bevölkerung, überall Müll auf den Straßen und generell alles recht veraltet und runtergekommen. Ein Grund mehr, ins beliebte Bocas Town zu fahren? Diesen Plan musste ich verwerfen: mir bleibt insgesamt nicht mehr ganz so viel Zeit und die Fähre vom Festland nach Bocas fährt je nur 1x täglich (10 USD pro Fahrt). Am nächsten Morgen war ich mir sicher, dass ich in der Tat eher dafür sorgen sollte, Richtung Hauptstadt und Hafen zu kommen: noch 8 Tage. Stresssituationen möchte ich mir auf jeden Fall ersparen, sonst muss ich nach dem Roadtrip ja gleich wieder Erholungsurlaub nehmen! Hehe!


Somit ging es weiter nach Boquete, einem beliebten Reiseziel, am Fuße des Vulkans Barú gelegen. Erfreulicherweise fand hier gerade die "feria de las flores y del café" (Fest der Blumen und des Kaffees) statt. Viel zu selten haben sich solche Ereignisse während meines Trips ergeben. Wo doch Feste und Feiern in Mittelamerika wirklich berüchtigt sind, da sie wirklich sehr schön werden können.
















Die Entscheidung von vor 2 Tagen weiterzuziehen, war die Richtige gewesen. Denn meine Harley spinnte wieder am Tag der Abreise von Boquete. War es doch nicht die Benzinpumpe? Es wurde richtig dramatisch: die letzten 50 Km des Reisetages verbrachte ich bei Tempo 30-40 auf dem Seitenstreifen der Panamericana. Fuhr ich schneller, wurden die Aussetzer regelmäßiger. Und erreichte am späten Nachmittag bloß Aguadulce und nicht das noch 200 Km entfernte Panama-City, wo ich neuerdings schnellstmöglich hinwollte um den Harley-Dealer aufzusuchen! Sehr ärgerlich, dass ich nun die Planung über den Haufen werfen musste. Aber unter solchen Umständen konnte ich nicht weiterreisen. Wenn es noch schlimmer werden würde, würde ich ja nicht mal bis zum Hafen kommen und mein Reiseabschluss wäre gefährdet. Schnell diesen Gedanken wieder verdrängen - das darf gar nicht passieren!


Während der letzten etwas langweiligen Kilometern am Freitag (17.1.) hatte sich eine Vorahnung ergeben, was den Schaden anging. Ich bemerkte einen Wackler am Kippschalter für die Inbetriebnahme. Mit dieser Meinung lag ich richtig. Tatsächlich ließ sich bei Harley in der Werkstatt ein Defekt vorweisen. Bei den ganzen Erschütterungen hat es der Kippschalter nicht mehr mitgemacht. Schnell war ein neuer eingebaut und ich widmete mich nun dem Wochenende. Hurra!


Ich habe nicht jede Großstadt in Mittelamerika gesehen, aber ich würde schon behaupten, dass die Hauptstadt Panamas eine große Ausnahme in Zentralamerika bildet: eine bemerkenswerte Skyline, wie ich sie eigentlich zum letzten Mal in den USA erlebt hatte. Zum Teil richtig eigenartige Gebäude mit verrückten Formen. Hut ab, nicht schlecht! Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich tat mir jedoch schwer, ein Zentrum zu finden. Ob sich alles um die zahlreichen Einkaufszentren dreht, die überall vorzufinden sind, und die Stadt somit keine "Fußgängerzone" hat? Die Altstadt, Panama Viejo (im 17. Jh. infolge eines Überfalles zerstört), war auch nicht so spektakulär.



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