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Eine Roadtrip mit der Harley durch Nord- und Mittelamerika



Florida forever!

5. August 2013 - Beitrag 1 von 6


Letzte Woche habe ich mir noch gesagt: besser nicht voller Euphorie täglich nach jedem Erlebnis etwas bloggen, sonst wird die ganze Geschichte hier langatmig. Und siehe da, es sind seit Mittwoch 4 Tage vergangen.

Am Mittwoch ist alles ganz toll verlaufen. Gleich morgens erhielt ich die freudige Nachricht von der Spedition, dass meine Harley startklar ist! Es werde auch gerade Einiges in Bewegung gesetzt, damit die Herausgabe auch wirklich noch am Mittwoch klappt. Zollkram war im Handumdrehen erledigt. Fix mit dem Taxi weiter zum Hafen; dort war gerade eine Eskorte freigeworden und ich kam ohne Verzögerung sofort aus das Hafengelände - als Privatperson ist dies nämlich nicht möglich; man muss offiziell eine genehmigte Begleitung ordern. Jeder wusste schon, um welches Motorrad es sich handelte - sogar der Officer beim Zoll beglückwünschte mich zur "very nice Harley!"

Weniger toll, dass die Batterie völlig leer gesaugt war. Tja, wenn der Alarmsensor 4 Wochen ununterbrochen mit meiner Batterie kommuniziert, kann sowas schon mal passieren. Für die, die es nicht wissen: die neueren Harleys sind mit einem Alarm ausgestattet. Ein passender Transponder, sofern in Reichweite, verhindert das Auslösen des Alarmes. Bloß darf er sich eben nicht dauerhaft am Bike befinden.

Der dritte Truck war dann gut genug als Starthilfe. Jetzt schauen, schleunigst wegzukommen. Denn im Horizont blitzt und donnert es schon ganz heftig. Es ist ca. 3 Uhr Nachmittags und die üblichen Niederschläge befinden sich im Anmarsch. Leider schaffe ich es nicht ganz! So nass wie es in Deutschland aufgehört hat, fängt es auch hier wieder an. Verflixt! Fast eine ganze Stunde verbringe ich unter der Autobahnbrücke der Interstate 95.

In den Tagen zuvor konnte ich in der Tat feststellen, dass immer am Nachmittag (erst) mit Stürmen zu rechnen ist. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für die weitere Planung. So habe ich es wirklich bis Hollywood, Florida geschafft und bin nie wieder nass geworden.

Und das ist auch gut so! Denn wenn es kommt, dann gewaltig. Ich bin heute gerade so rechtzeitig im Motel abgestiegen, flitzte noch in den Supermarkt gegenüber und schon war sie da, die böse Wolke. Unglaublich!













Jetzt habe ich die ganzen Etappen übersprungen! Also kurz: den Donnerstag verbrachte ich noch in Jacksonville; kam abends bei Jay unter (Couchsurfing). Freitag ging es los Richtung Daytona Beach. Recht spontan ergab sich eine nächste Couch. Bei Jennifer, die eine kleine, bescheidene und nette Wohnung in unmittelbarer Näher des Strandes besitzt. Top! Ich war viel zu bequem, um im Atlantik baden zu gehen (ist alleine immer öde), aber die Füße habe ich hingehalten.

Samstag war ich dann auch schon unterwegs Richtung Orlando. Sollte nur ein kleiner Zwischenstopp werden, denn ich redete mir ein, den Walt Disney Kitsch irgendwie mitzubekommen, wenn ich ins Zentrum fahre und dann schnell weiter Richtung Miami. Falsch gedacht! Diejenigen unter euch, die schon mal in einer amerikanischen Großstadt waren, wissen es: ohne gezielte Adresse findet sich kein Zentrum! Wieder eine wichtige Erkenntnis für die weitere Reise…

Ich stoppte meine Weiterfahrt also südlich von Orlando, rechtzeitig vor dem Nachmittagssturm.


Der Tag heute war ziemlich ergiebig. Ab Orlando wieder Richtung Atlantik eingeschlagen um in Melbourne dann auf die US 1 draufzufahren. Diese wird mich bis in die Keys führen. Ziel war eigentlich Jupiter, aber ich habe es bis Hollywood geschafft.


Was der Tag morgen bringt (Montag 5.8.) steht noch in den Sternen: wegen meinem fehlenden Frontfender müsste ich eigentlich noch zu Demon Cycle, dann ist die Frage ob ich in Miami etwas rumhänge oder ob ich doch besser, wieder wegen der Schlechtwetterfront, die besonders in den letzten 2-3 Tagen dauerhaft über Miami hängt, doch lieber gleich Richtung Key West verdufte. Und wenn alles gut geht, werde ich gutes Badewetter haben und einen freien Zeltplatz in einem der 4 State Parks ergattern. Wenn das alles so aufgeht, bleibe ich erst mal 2-3 Tage da unten und lasse die Seele baumeln...



Noch immer Florida, aber bereits Richtung Norden

11. August 2013 - Beitrag 2 von 6


Und wieder sind ein paar Tage rum. Zwischenzeitlich bin ich von den Keys zurück. Ganz da unten war der Internetzugang eh nicht das Wahre. Und außerdem habe ich zum ersten Mal in einem State Park übernachtet: da lasse ich mein Notebook doch lieber mal eingepackt.


Tatsächlich habe ich also mal Miami, bis auf Weiteres, ausgelassen. Hole ich aber nach, versprochen!


Entschieden habe ich mich für den Long Key State Park. War ganz ok, aber nichts für schwache Nerven. Die brühende Hitze und die Nähe zum Wasser lockt Fliegen jeglicher Art an. Nichts gefährliches, aber in der zweiten Nacht hätte ich beinahe die Nerven verloren. Da bringt auch wiederholtes kaltes Duschen nur kurzzeitig etwas Erfrischung. Man resigniert irgendwann, legt sich ins Zelt und bleibt regungslos liegen. Und schläft hoffentlich schnell genug ein.


Besonders die zweite Nacht war etwas außergewöhnlicher. Habe mich nämlich für das sogenannte primitive Zelten (das zweite Foto) entschieden. Spottbillig - nur 8 Dollar - aber dafür halt ohne Strom weit und breit. In der Regel auch ohne sanitäre Einrichtungen, traf aber für Long Key nicht zu.








In dieser Nacht vom 7. auf den 8.8. zog ein Sturm nachts vorbei. Zum Greifen nah! Meine Nachbarn haben auf jeden Fall die Nerven verloren und sind nachts umgezogen. Ich habe lediglich gehofft, dass mein Zelt die Winde stand hält, währendem ich hellwach darin lag und die Pumpe ganz heftig ging! Oh Mann! Am nächsten Morgen tauschte man sich aus: vermutlich zog der Sturm unmittelbar an der Küste vorbei.


Alles in allem war die Fahrt bis an die unterste Spitze Floridas ganz passabel, aber dennoch muss ich sagen, dass ich schnell die Schnauze voll hatte. Das hat zur Folge, dass ich Key West selber, wie auch den berüchtigten Bahia Honda State Park, nicht besichtigt habe. Die paar Meilen, die ich unten gefahren bin, haben mehr als genug Eindruck von den Keys vermittelt. Es ist nämlich super frustrierend, meilenweit den Overseas Highway in die eine Richtung zu fahren, um dann viel später, genau den selben Highway für Zurück zu nehmen. Sowas hasse ich!!


Am 8.8. mache ich mich wieder auf den Weg Richtung "Festland". Das Wetter hat sich um die Region um Miami herum beruhigt. Da es zum dritten Mal mit der Couch (siehe Couchsurfing) geklappt hat, kann ich getrost etwas planen: die Jungs von Thug Custom Cycles wieder besuchen, evtl. endlich mal einen neuen Helm kaufen (war bereits für Jacksonville fest eingeplant, ging aber wegen der nicht gefallenden Helmform in die Hose) und mit der nicht vollbepackten Harley den Ocean Drive in Miami Beach entlang zu fahren.


Nach 2 Tagen verwöhnt werden - Richard und Bill waren unglaublich liebevoll und es hat riesig Spaß gemacht, 2 Abende mit den beiden zu verbringen - geht es am Samstag quer rüber an die andere Küste Floridas. Richtung Fort Myers.










Aber nun wird es keine Zwischenstopps mehr geben, denn das nächste Ziel ist gesetzt: vermutlich wird es mir gelingen, am Mittwoch in New Orleans anzukommen. Da ich Idiot auf der Interstate 75 eine Ausfahrt verwechselt habe und daher NICHT an der Billie Swamp Safari teilnehmen konnte, habe ich es sogar bis Sarasota, kurz vor Tampa, geschafft. Dabei hatte ich solch große Lust auf eine Fahrt mit dem Airboat durch die Everglades!! Das ist wirklich dumm gelaufen!

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